Ungewöhnlich, gar außergewöhnlich ist dieses Treffen, welches sich hier gerade in Praag abspielt.
Als dreister Lügner würde man abgestempelt werden, erzählte man jemanden davon. Aber seit versichert, es entspricht alles der reinen Wahrheit! Aber schaut selbst.
In mitten der schwer ramponierten Stadt Praag, welche nach so vielen Kämpfen einen Trümmerhaufen gleicht, ist von der Straße aus das schimmern eines Feuers durch eines der Fenster eines schwer mitgenommenen Hauses zu erkennen.
Möglicherweise oder auch nicht, war es einmal ein Festsaal welcher in dieser Nacht zum letzten Mal hell erleuchtet wird, bevor auch der Rest von ihm zusammenbricht.
Inmitten dieses Saals sind sechs lange Eichenholztische kreisförmig aufgestellt. Es ist ungewöhnlich ruhig daran. Kein Klirren aufeinandertreffender Waffen oder Kampfgeschrei erhalen den Saal. Was gerade in dieser einmaligen Situation ein Ding der Unmöglichkeit darstellt.
In dem Saal sitzen an jeden Tisch etwa ein dutzend Krieger eines jeden bedeutsamen Volkes unserer Welt. Zwerge, Menschen, Chaosanhänger, Dunkelelfen, Hochelfen und Grünhäute, die Orks haben sogar einige Goblins bei sich. Es kann nicht oft genug erwähnt werden, das keine Waffen gekreuzt werden.
Ein Treffen wie es gerade abgehalten wird, ist wahrlich nur hier möglich.
Den Menschen liegt nichts daran, dass die vom Chaos gezeichneten Babaren des Nordens ins Herzland des Imperiums vordringen, haben diese es wohl noch nie betreten und so soll es auch bleiben.
Die Krieger des Nordens haben sicher nichts dagegen, es in ihrer Chaoswüste statt finden zu lassen. Aber sicher hat niemand aus den anderen Völkern Interesse an Klauen statt Händen.
Die Hochelfen möchten nicht, dass die von dunklen Göttern getriebenen Dunkelelfen ihr Land betreten und ganz ähnlich verhält es sich auch umgekehrt.
Ins Weltrandgebirge würde es wohl niemand schaffen, der kein Zwerg ist, sind doch auf einen jeden bis auf die Menschen hier viele Grolle geladen und ein Tilgen dieser zu verlockend.
Den Orks ist es wohl egal, Hauptsache es wird Bier und was zum Futtern aufgetischt. Also kann es auch nicht in ihren Besetzten Gebieten statt finden.
Einige Zeit verstreicht, jede Rasse bleibt für sich. Die Menschen, Dunkelelfen und Chaosanhänger trinken einige Krüge Bier und beraten sich, am Tisch der Grünhäute fließt nicht weniger Bier.
Jedoch herrscht dort wildes Treiben. Jeder springt kreuz und quer, läuft über den Tisch und macht gerade das, was er gerade hier nicht tun sollte.
Einer der Goblins wedelt mit einer Karte seinen Boss vor dem Gesicht herum, welche ständig verhindert das er sein Krug zum Maul führen kann. Der Kleine ist völlig aus dem Häuschen, springt auf und ab, so das er nicht mit zu bekommen scheint, das er den Ork immer mehr reizt.

Bis es zum unausweichlichen kommt. Der Boss brüllt den Goblin mit weit aufgerissenen Maul laut an, holt mit dem Krug in seiner Hand weit aus und drischt diesem dem Goblin mitten ins Gesicht.
Dieser segelt weit nach hinten davon und rutscht noch einige Meter weiter über den Boden. Auch später könnte man ihn dort noch eine ganze Weile beobachten, wie er mit schmerzverzerrten Gesicht versucht sich Pilze in die krumme Nase zu stopfen, in Hoffnung damit die Blutungen stoppen zu können.
Gegenüber der Grünhäuten, in sicherer Entfernung also, sitzen die Zwerge, welche so viel trinken wie alle anderen in dieser Zusammenkunft zusammen.
In ihrer Ecke ist es am ruhigsten. Zu sehr sind sie doch damit beschäftigt ihre Blicke auf die Nachbartische zu werfen. Es scheint als versuchten sie mit ihren Blicken ein wahres Blutbad anzurichten.
Die Hochelfen tuscheln leise miteinander. Immer wieder spritze einer von ihnen etwas Wasser in die Luft, welches den Raum nach Rosen riechen lässt.
Stiller wird es als jemand aus der Reihe der Dunkelelfen aufsteht und langsam in die Mitte tritt.
Er mustert alle kurz, füllt mit einen langen Atemzug seine Lungen mit Luft und will gerade mit seiner Ansprache beginnen, als er auch schon unterbrochen wird.
Einer der Zwerge kam seinen Worten zuvor und meint nur knapp „Machen wat kurz Spitzohr, neh!“. Er erntet einiges Gelächter und nickende Zustimmungen.
Der Elf schaut den Zwerg kurz böse an und führt sein Ritual erneut durch, holt tief Luft und beginnt zu sprechen: „Es freut mich das ihr alle auf meine Einladung tatsächlich erschienen seit.“
Der Großteil des Raumes stöhnt laut vor Langerweile und Missbilligung auf. Die ersten Worte des Elfs genügten um zu erahnen, das es wohl eine längere Rede werden würde.
So kam es dann auch. Er spricht von großen Völkerschlachten, Bündnissen, Diskussionen, Wortgefechten, die Wortkunst einiger Völker sich immer neue Beleidigungen auszudenken, der Entwicklung der Welt in den letzten Jahren und zu guter letzt über die Freude die es ihm bereitet hat, mit den verschiedenen Völkern zusammen zu arbeiten. „So wird es Zeit das ein neuer meinen Platz einnimmt und hoffentlich mit genau so viel Leidenschaft sein Werk vollbringen wird.“, endet er seine Rede.
Niemand sagt etwas, niemand scheint es zu kümmern was er gerade gesagt hatte oder gar zugehört hat. Bis auf die Dunkelelfen welche Laut Beifall klatschen und ihre Weingläser auf ihren Gefährten erheben.
„Verdammte Milchgesichter! Nich mal den Schmalaugn passte dad wat der labert, schaut nur wie die da in ihrn langn weißn Röckn dumm ausa Wäsche schaun.“, murmelt einer der Zwerge seinen Gefährten zu.
Der Elf geht nun von Tisch zu Tisch und reicht jeden Volk ein Stück leeres weißes Papier. „ Wie bereits ausführlich Erklärt, schreibt bitte auf den Zettel welches Volk in Zukunft den Völkeraufseher stellen soll. Jedes Volk hat nur eine Stimme. Außerdem ist zu beac…“. „Schnautze Langohr!“, ruft einer der Orks laut in den Raum, welche den Elfen verstummen lässt. Er sog begierig die Zustimmung der anderen ein und reicht seinen leeren Zettel an den Goblin mit den Pilzen in der Nase neben sich weiter.
Jedes Volk schreibt einen Name auf den Zettel, faltet ihn und gibt ihn an dem Elf zurück. Als alle fertig sind schüttelte er die Beutel mit den Zetteln einmal kurz durch, greift nach einen Stück Papier darin und entfaltet diesen. „Chaos“ sagt er und greift erneut in Beutel. „Dunkelelfen“, „Zwerge“, ein jedes Volk scheint sich selbst aufgeschrieben zu haben, was nicht wirklich eine Überraschung darstellt.

„Hochelfen“, er greift zum nächsten, fragend blickt er mit dem Zettel in der Hand zu den Grünhäuten und ließt vor „Goblins“.
Brüllend blickt der größte unter den Orks nach unten zu dem Goblin mit den Pilzen in der Nase. Holt weit mit seiner Faust aus und verpasst dem Kleinen erneut mit aller Kraft eine ins Gesicht.
Diesmal fliegt er sogar noch einen guten Meter weiter und auch der Aufschrei des Goblins ist wesentlich lauter als zuvor.
Diesmal wird er das Bluten seiner Nase wahrscheinlich nicht so einfach stoppen können! Die Zwerge scheinen das urkomisch zu finden und prosteten den Ork und den blutenden Goblin zu, welchen sie ihre Lacher zu verdanken haben.
Als wieder Ruhe eingekehrt ist, macht der Elf weiter und greift nach dem letzten Zettel. „Diese letzte Stimme wird alles entscheiden!“, murmelnd setzt er hinzu „Hoffentlich!“. Er entfaltet ihn und ließt laut „Hochelfen“ vor.
Die Zwerge springen direkt auf und greifen nach ihren Waffen! Die Grünhäute machen es ihnen gleich. Ihr Boss zerhackt vor lauter Zorn direkt den Eichentisch in zwei. Die Goblins zielen mit ihren gespannten Bögen hin und her, ohne wirklich zu wissen auf was sie ihre Pfeile richten müssen.
Der Zorn aller wurde entfacht, bis auf die Hochelfen die sich gegenseitig beglückwünschen und einen von ihnen Achtungsvoll auf die Schultern klopften.
Aus der Aufgebrachten Menge heraus erhebt der Elf erneut die Stimme “Die Wahl wurde getroffen. Damit wird Idrinth aus den Reihen der Hochelfen neuer Völkeraufseher werden!“.
Aber seine Worte interessieren niemanden.
Jeder bezeichnet die anderen Völker als Betrüger. Am meisten aber, zweifeln die Zwerge diese Abstimmung an. Werfen sie dem Elf Idrinth Betrug vor.
Hatte er mit doch mit seinen abscheulichen Reizen die ganze Zeit die Menschen beeinflussen, die gerade in diesen Dingen sehr widerstandlos sind.
Da mussten sie diese Elfin ja die wählen. Alles Betrug und Zauberei, so behaupten es die Zwerge. Idrinth schritt nun langsam auf sie zu und beteuert er sei ein Mann und wie solle er so die Krieger der Menschen mit seinen Reizen beeinflussen. Für die Zwerge aber ist das alles Erlogen und betrogen, sehen sie doch eindeutig, dass sie eine Frau ist.
ies beteuern sie immer und immer wieder. Alles seih Betrug, ein wenig mit den Elfenbrüsten zu wackel und Bein zu zeigen, meinen sie.
Sollte sich diese Diskussion irgendwann klären, bliebe noch das Rätsel wie sie alle aus den Saal kommen würden, ohne vor der Tür direkt aufeinander los zu gehen…
Barrli Stahlfaust
Ein Zwerg auf Abenteuerquest
barrli.wordpress.com
Bilder von Medulla
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