Hallo zusammen! Ich habe heute die Ehre, als zweite Meinung die Gegenposition zu den Skaven auf Ordnungsseite einzunehmen – was mir ein großes Vergnügen sein wird. Eine gegenläufige Meinung findet ihr in Thorsts Gastbeitrag, der gestern Abend erschien.

Im Grunde läuft es alles auf den Hintergrund des Warhammer-Universums hinaus. Ich spiele nun schon seit einigen Jahren das Tabletopsystem und vermutlich stoße ich mich deshalb besonders an dieser neuen Spielintegration. Die Skaven sind das zahlenmässig größte Volk der Warhammerwelt. Sie entstanden vor langer Zeit, vermutlich infolge von Warpsteinmutation. Ihr Aufstieg begann der Legende nach mit dem Untergang einer Menschen- und Zwergenstadt. Im Laufe der Jahrhunderte breiteten die Skaven ihr unterirdisches Tunnelnetzwerk über die ganze Welt aus, sogar über die Meere aus der alten Welt bis nach Lustria, Khemri und Cathay. Als Nahrung, Kriegstechnologie und Währung haben die Skaven einzig und allein Warpstein, die Bezeichnung für manifestierte chaotische Magie. Sie beten zur Gehörnten Ratte, einer Gottheit, die einige für einen niederen Chaosgott halten. Die Skaven sind also eine Kreation des Chaos, die immer dann verheerende Kriegszüge an die obere Welt führen, wenn die Macht des Chaos zunimmt. Zum Glück für die oberirdischen Nationen sind die Skaven ein unglaublich intrigantes und verräterisches Volk, weswegen die Clans meist untereinander Krieg führen. Durch ihre erbarmungslosen und ohne Rücksicht auf Verluste geführten Überfälle haben die Skaven massgeblich zum Fall mehrerer Zwergenwehrstädte, darunter auch Karak Achtgipfel, beigetragen und nehmen gemeinsam mit den Grünhäuten die meisten Seiten im Buch des Grolls von Hochkönig Thorgrim Grollbart ein. Nach dem Sturm des Chaos, einer großen Invasion auf die Alte Welt, in der sich Menschen, Hochelfen und Zwerge ebenfalls verbündet hatten, wurde der Held des Imperiums Valten, die Reinkarnation Sigmars in Altdorf von Skavenassassinen ermordet. Viele Jahrhunderte zuvor war die imperiale Stadt Mortheim nach dem Einschlag eines Warpsteinmeteoriten vor allem von Skaven geplündert worden. Auch wenn zeitlich nicht sicher ist, wann das Zeitalter der Abrechnung spielt, so muss es auf jeden Fall entweder kurz vor oder nach dem Sturm des Chaos angesiedelt werden. Offiziell ist die Geschichte von Warhammer Online nicht datiert. Sehen wir uns nun die Bündnismöglichkeiten der Nationen an: Die Hochelfen lehnen grundsätzlich jedes Bündnis mit allen Dienern des Chaos ab. Als eine der weisesten Nationen der Warhammerwelt wissen sie um das heimtückische Wesen der Skaven. Möglicherweise würden sie sie lenken, aber aus sicherem Abstand und NIEMALS mit dem Rücken zu ihnen. Die Zwerge sind im Spiel das Volk, das am Aufrichtigsten und Kompromisslosesten seinen Grollen und Eiden nachkommt. Die Hochelfen warten noch heute auf die Krone der Phönixkönige, die die Zwerge im Krieg des Bartes erobert haben, der auf einem Missverständnis basierte. In diesem Krieg ist keine Wehrstadt gefallen, die Skaven haben mehrere Städte auf äußerst ehrlose weise erobert und zerstört. Ein Zwerg würde eher aussichtslos kämpfend sterben als sich mit einem Skaven zu verbünden. Und dann das Imperium. Die Menschen vergessen vergangenes Übel schnell und die meisten Bürger des Imperiums glauben nicht einmal, dass es Skaven gibt. Der imperiale Adel jedoch wäre durchaus in der Lage, mit den Skaven ein Zweckbündnis einzugehen, im Glauben, der Klügere zu sein. Allerdings nicht um den Preis seiner Verbündeten. Alles in allem könnten Imperium und Hochelfen die Skaven also durchaus für ihre Zwecke arbeiten lassen, und die Zwerge würden sie vielleicht über das Imperium gegen ihre Feinde verheizen. Aber kein Zwerg oder Hochelf würde jemals einen Skaven näher als 100 Meter lebend an sich heranlassen. Im Spiel umgesetzt sieht es leider ganz anders aus. An dieser Stelle passt der Hintergrund einfach nicht mehr zum Spiel, und ich finde, dass Mythic hier viel verpfuscht hat. GW mag vielleicht die Skaven als Zweckverbündete genehmigt haben, aber bestimmt nicht mit dem Gedanken, dass sich Hochelfen von Rattenogern durch die Gegend werfen lassen oder ein Zwerg einen Gossenläufer in seinem Rücken herumlaufen lässt – oder ein Runenpriester einen Meutenbändiger heilt! Es hätte für die Ordnung in Form von Echsenmenschen, Waldelfen oder Ogern mehr als genug Verbündetenoptionen gegeben, die Mythic hätte nutzen können. Echsenmenschen als Feinde des Chaos, Waldelfen aus Angst vor einer Niederlage der Ordnung, Oger als goldgierige Söldner. Die Möglichkeiten sind vorhanden und ich hoffe, dass wir noch neue Modelle mit umbenannten Fähigkeiten nachgereicht bekommen. Wenn ich ein MMORPG spiele, ein Massively Multiplayer Online RolePlaying Game, dann erwarte ich, dass der Hintergrund auch stimmt. Wenn ich einen Hochelfen oder Zwerg spiele dann will ich nicht, dass hässliche mutierte Rattenwesen mich mit chaotischer Warpmagie heilen! Sicher, das Gameplay ist wichtig, aber Grafik, Design und Feeling sind für mich ebenso wichtig. Und als Entwickler liegt es bei Mythic, auch für diese Dinge zu sorgen.