Vor wenigen Wochen verließ das Heer der Zwerge das Südtor Karaz-A-Karaks, um sich in einem Grollfeldzug für die verlorene Schlacht am Blutberg zu rächen!

Einem gefahrvollen, seit langer Zeit verlassenen und mühsamen Weg folgten sie in den Süden. Dort würden sie auf die Grünhäute stoßen, die an der Invasion am Blutberg beteiligt gewesen waren und dort würden sie ihre Grolle begleichen!

Auf ihrem Weg stießen sie auf alte Werke ihres Volkes, welche von Goblinstämmen besetzt und in kleine, primitive, hölzerne Festungen umgebaut worden waren. Es führte kein Weg an ihnen vorbei, aber das wollte auch niemand!

So galt es auch den folgenden Kampf an einer der kleinen Goblinfestungen zu schlagen, die man an den Hängen einer verlassenen Zwergenmine errichtet hatte.

Zischend schnitt die Axt des Eisenbrechers Kazrag durch die Luft. Es galt den nächsten Goblin in zwei Teile zu schlagen! Schritt um Schritt hackte sich ihr Zug tiefer in die Horden der Grünhäute, welche aus den Höhlen des Berges strömten, um ihre Festung, einen Zwergenbau, zu verteidigen.

Zitternd stand eine der Grünhäute vor ihm, die gelblichen Augen folgten jeder Bewegung seiner prächtigen Axt. „Elendes feiges Pack“, dachte sich der Zwerg. Man sollte lieber kämpfend sterben, als stocksteif zu beobachten wie man starb!

Sehr zur Freude des Zwerges gelang es dem Goblin dennoch wieder die Kontrolle über seinem Körper zu erlangen, bevor er auch ihn zu seinen Gefährten am Boden schickte. Vor Freude setzte er noch mehr Kraft in den Schlag.

Seinen Tod zu verhindern suchend drückte sich der Goblin mit seinen Beinen vom Boden ab, um aus der Reichweite der Axt des Zwerges zu springen. Die Zeit schien für den Goblin stehen zu bleiben. Langsam glitt er durch die Luft, immer weiter entfernte er sich von der Axt, die sich ihm immer weiter näherte. Es konnte ihm gelingen!

Der Zwerg fluchte laut als er erkannte, dass sein Hieb den Schädel des Goblins nicht erwischen würde. Er hatte seine volle Kraft in den Schlag gesetzt und dieser Goblin wich ihm einfach aus. Das konnte nicht wahr sein! „Erst dumm wie versteinert da stehen und sich dann doch dem Unvermeidlichen zu widersetzen versuchen“, dachte der Zwerg. Da seine Axt nicht von Fleisch und Knochen gebremst wurde, fuhr sie tief in den hölzernen Boden.

Sein Fluchen wurde von einem breiten Lächeln unterbrochen. Das stinkende Blut des Goblins bespritzte das Blatt seiner Axt. Er hatte ihn doch noch erwischt! Sauber hatte er eines der Beine der Grünhaut erwischt. Knieabwärts klafften die Wade und das Schienbein auseinander, die eine Hälfte drückte sich nach links, die andere nach rechts weg. Fontänenartig entlud sich der Druck des Blutes.

Ohrenbetäubend schrie der Goblin auf als er versuchte auf den Boden zu landen. Er hatte es doch nicht geschafft! Reflexartig wollte er nach seinem rettenden Sprung auf seinen Füßen landen um zu fliehen...

...vergebens. Der eine Fuß machte zwar keine Probleme, aber der andere war zu nichts mehr zu gebrauchen. Er gab unter der Last seines Körpers nach und sackte zur Seite. Das gespaltene Bein riss unter dem steigenden Druck noch weiter auseinander, als es immer mehr belastet wurde. Vor Schmerzen schreiend ging er zu Boden nieder.

Siegesgewiss schaute der Zwerg auf dem Goblin hinab. „Oda willste lieba den mah probiern, Grobiabschaum?!!“  Er riss seinen runden Schild hoch in die Luft und ließ ihn über der Grünhaut niedersausen. Es knackte einmal kräftig und der Goblin verfiel in Schweigen.

„Wieda ehne Missjeburt weniga!“, nickte der Zwerg zufrieden und schaute sich um. Das Schlachtfeld war übersät mit Goblinkadavern, nur wenige Zwerge lagen bewegungslos zwischen ihnen. Der Gewinner dieser Schlacht stand schon jetzt fest, auch wenn der Berg noch voll mit den kleinen Viechern war.

Sein Zug arbeitete sich gut voran. Im Rennen könnte man sagen, machten sie ihren Urfeind nieder. Jene Goblins, die noch zu weit weg waren oder noch auf unzugänglichen Felsvorsprüngen standen und sie mit ihren Pfeilen beschossen, wurden vom tiefer stehenden Regiment mit allem was sie hatten beschossen. Das Entladen der Musketen war ein lang gezogenes krachendes Geräusch, welches sich den ganzen Kampf lang hin zog. Die Luft war voll mit Bleigeschossen. Nur der Laute Knall der Orgelkanonen legte sich regelmäßig über das entladene Geräusch der Musketen. Die Rußwolke vom Entladen der Kanonen wurde immer größer und schon bald würden die Schützen nicht mehr sehen können, auf was sie schössen. Bis es soweit wäre würde sich aber voraussichtlich eh nicht mehr viel grünes Leben auf dem Berg befinden.

Stolz reihte sich Kazrag wieder in der Schlachtreihe ein, um seine Axt weiter kreisen zu lassen. Vor ihnen lagen noch unzählige Goblins, die es nieder zu machen galt.

Sein letzter Blick galt den fernen Bergen, die er von dort oben sehen konnte. Der Schwarzfels war nicht mehr weit von ihnen entfernt! Barrli Stahlfaust Grimnirs Zorn 226. Scharfschützenregiment