Yitu gehört mit ao-lai.blog.de zu den bekanntesten Bloggern der deutschen Warhammer Online Community und verkündete vor ca. zwei Monaten seinen Rückzug aus der aktiven Schreiberzunft von WAR. Für uns hat er sich bereit erklärt, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern und in einem Interview Rede und Antwort zu WAR, dem Bloggen und seinem veränderten persönlichen Fokus zu stehen. Das Interview - Fragen werden kursiv gekennzeichnet: Hallo Yitu, vielen Dank das du dir für dieses Interview Zeit genommen hast. Zunächst würde mich interessieren, was dich damals zum bloggen gebracht hat. Mit dem Bloggen habe ich 1999 begonnen (siehe Vorgeschichte (II): Since 1999). Zu der Zeit nannte man das zwar noch nicht Bloggen, aber später wäre diese Form der Posts mit eingehen auf Nutzeremails und -kommentaren ein Blog gewesen. Bei Blog.de habe ich 2005 den Blog eingerichtet, jedoch nur ein Post verfasst. Ich hatte zu der Zeit noch ein anderes Fantasy-Webprojekt und bin dann bei einer klassischen Homepage geblieben. Erst 2008, mit dem Start von Age of Conan habe ich im Rahmen der damaligen Gilde einen Gildenblog gefunden und dort meine ersten drei Beiträge verfasst. Waren mehr Gedankenspiele. Sie sind heute noch im Ao-Lai-Blog zu finden: Interessant ist, das der alte Beitrag zum sozialen Netzwerk "Gilde" fortgeführt wird im neuen Blog mit dem Beitrag Soziale Netzwerke - Mittelalter und Heute. Die Themenwelt meines neuen Blogs ist zwar nicht mehr ein Fantasy-MMO, aber mir ging es eben mehr um die Menschen als um das Spiel. Darum konnte ich auch gut einen alten Beitrag im neuen Blog Recyclen: Die Zukunft der deutschen Schützenvereine in der Welt der Generation “MO” Ich komme ab und zu auch auf das Thema MMO im neuen Blog zu sprechen: Trend: “MMORPG to go” für iPad & Co. Zurück zur Deiner Frage: Ich hatte ein paar Gedanken, dachte an 2 - 5 Beiträge... und dann kamen Kommentare und es gab kein Ende. Einige Beiträge sind so losgelöst von einem spezifischen MMO verfasst, das die Texte auch in ein paar Jahren verwendet werden könnten, solange der MMO-Markt nicht eine ganz neue Richtung bekommt. Ich fand kein Ende bei den Gedanken. Oft kamen 2 bis 3 Beiträge zu einer Thematik, wie damals zum Thema Storywahrnehmung und dann folgt mal PvP und dann wieder eine andere Sache... Vor WAR hattest du ja bereits über dein Leben mit World of Warcraft und Age of Conan berichtet. Mit der Kenntnis verschiedener Communities, wie denkst du steht die deutschsprachige WAR Gemeinschaft dem bloggen gegenüber? Über WoW habe ich kaum berichtet. Das MMO-Bloggen begann erst NACH der WoW-Zeit. Die deutschen WAR-Spieler... Als ich mit WAR begann (Ende der Beta) gab es schon ein paar deutsche WAR-Blogs und eine Vielzahl an engl. WAR-Blogs. Gerade im englischen Sprachraum war die Auswahl riesig. Als ich loslegte kannte kein WAR-Spieler meinen Blog. Und nach einigen Monaten begann das deutsche Blog-Sterben. Zeitweilig war ich fast Solo - Dann konnte ich einige Leute zum Bloggen überreden und es ging Aufwärts, auch wenn viele Spieler dem Spiel den Rücken kehrten. Mehrfach habe ich Neulingen Trackbacks usw. erklärt. :) Und es hat sich für alle im Form von Links und neuen Lesern ausgezahlt. In der letzten Zeit haben nach mir noch ein paar Leute die WAR-Bloggerei an den Nagel gehängt. Zum Glück hast DU eine neue Plattform aufgebaut. Deutsche MMO-Spieler sind keine wirklichen Blogleser. Oder... vielleicht sind Blogs auch nicht mehr letzter Stand Schrei der Mediennutzung? Wenn ich von mir persönlich ausgehe, dann gibt es immer wieder Zeiten in denen es schwierig ist Themen zum Spiel zu finden, über die sich das Schreiben lohnt. Hattest du ebenfalls solche Probleme und wie bist du damit umgegangen? Als es Arg wurde habe ich auch mal über andere Themen gebloggt. So ein Post pro Woche. Wer auf ao-lai die Beiträge genau liest sieht meinen Drang zum Thema Interface / iPad usw. schon in vielen alten Beiträgen. Wenn mir nichts eingefallen ist... habe ich aus meinem Leben berichtet. Ich denke da an die Anekdote mit dem Standartenträger in Duisburg: Ich war mit meiner Freundin Schuhe-Shoppen in der Duisburger Innenstadt. Es war im Frühjahr, die Zeit der Schützenfeste. Wir gehen durch eine Nebenstraße und da sehen wir ein paar kleine Mädchen und ein paar ältere Herren. Einer der Herren ruft zu ein paar Kerlen, die dazukommen... "Wir brauchen noch einen Standartenträger". Mein Gedanke als WAR-Spieler: Der Schützenverein hat mindestens Gildenlevel 4. Du hast ja fast zwei Jahre aktiv über Warhammer Online gebloggt, wie denkst du hat sich das Spiel in dieser Zeit entwickelt? MMOs gehen alle einen Weg: Sie werden zu Tode gepatcht. :) Das hatte ich schon damals im Blog geschrieben. Zielgruppen aus den Anfangstagen und Nachzügler haben unterschiedliche Motivation, Marketing verspricht ein anderes Spiel als die Entwickler bauen usw. Wer kennt das nicht? Generell finde ich viele der neuen Trends von WAR (nächste Patches...) interessant - und habe einige Sachen davon wie viele andere Spieler schon vor über einem Jahr gefordert. Eine Zeit lang wurde WAR zum Fantasy-Shooter - auf das WAR einen schöneren Weg nimmt. Wie kam es dazu, dass du letztlich mit dem Spiele bloggen aufgehört hast. Waren es fehlende Leser / Interaktion in den Kommentaren oder die pure Lustlosigkeit am Spiel? Die Kommentarmenge ging ja richtig durch die Decke! Wenn es nach der Menge und Art der Reaktionen gegangen wäre würde ich immer noch zu WAR Bloggen. Das Spiel bestand nur noch aus SZ oder Instanzengelatsche. Kein Welterkunden mehr... Das... und mein anstehender beruflicher Wechsel + meine anstehende OP gaben dem Blog den Rest. Ich muss dazu sagen: Wir waren immer nur eine kleine Gilde und hatten keinen Anschluß als Trupp zu richtigen RvR-Gilden. Uns fehlte also die Manpower und das KnowHow für eine andere Spielweise - und wir wollten als berufstätige nicht diese Art von Spiel spielen. Du spielst ja mittlerweile Herr der Ringe Online und beschäftigst dich auf Padlive mit dem iPad und den Dingen drum herum, zusätzlich twitterst du auch sehr aktiv. Wie hat sich dein Alltag durch den Wandel vom Spieleblogger hin zum Echtnamen-Social-Tech-Blogger verändert? Ich habe zu AoC- und WAR-Zeiten meinem Realnamen mit Absicht "hinter den Berg" gehalten. In meinem Job (studiVZ / schülerVZ / meinVZ etc.) wollte ich eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Mein neuer Blog und das neue Thema haben weniger diese Trennung. Und... meine 4 Stunden HdRO pro Woche... sind keine so große Sache als das es sich lohnt dann noch zu MMO-Bloggen. Twitter ist eines der vielen Social Media-Tools, die ich nun Nutze für meine Kundenprojekte. Facebook und Co... gehören auch dazu. Wenn du Entwickler wärst, was würdest du persönlich an WAR ändern damit du wieder mit dem Spiel anfängst? Ich würde als Selbstständiger kein neues MMO beginnen. :) Davon ab: Wenn ich zu WAR zurückkehren sollte, dann wären die Skaven keine neutrale Rasse. Das müssten die Oger sein. Hätte ich richtig COOL gefunden. Ich bin EHRLICH: Keine AddOns, richtig große PvP-Zonen und mehr Inhalt für Quest-Fans. Also keine Chance, oder? Vielen Dank für die ausführlichen und interessanten Einblicke Yitu!